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UKBB Kommunikation, 12.06.2021
Wenn ein Kind eine Knopfbatterie verschluckt, kann sich sein Leben schlagartig verändern. Eltern sind sich der verheerenden Folgen kaum bewusst. Die Fallzahlen sind während des Lockdowns dramatisch gestiegen. Anlässlich des Welt-Knopfbatterie-Tags vom 12. Juni möchte eine Arbeitsgruppe von Schweizer Kinderärzten die Öffentlichkeit sensibilisieren und gibt Tipps zur Prävention.
von Martin Bruni
Der kreisrunde Fremdkörper auf dem Röntgenbild ist aufgrund seines äusseren Rings ein typischer Knopfbatterie-Verdachtsfall. (Bild: Universitäts-Kinderspital Zürich)
Baby Elias* ist zehn Monate alt, als er auf einmal nichts mehr essen will. Als seine Eltern bemerken, dass er generell nicht mehr schluckt, bringen sie ihn sofort ins Kinderspital auf den Notfall. Auf dem Röntgenbild wird ein Fremdkörper in Elias Speiseröhre ersichtlich. Es folgt eine Notoperation unter Vollnarkose. Entfernt wird eine Knopfbatterie. Wie sich später herausstellt, hat Elias diese irgendwie aus einer Fernbedienung entnehmen können.
Die Batterie hat in Elias Speiseröhre eine chemische Reaktion in Gang gesetzt und sie stark verätzt. Doch er hatte Glück. Dank der schnellen Vorstellung im Spital und sofortigen professionellen Versorgung bleibt für ihn der Zwischenfall ohne schwere Folgen.
Andere Kinder haben weniger Glück. Eine Knopfbatterie kann bereits wenige Minuten nach dem Verschlucken verheerende Folgen erzeugen. Typisch sind Verätzungen der Speise- und/oder Luftröhre. Weltweit leben deswegen viele Kinder mit schweren Einschränkungen. Sie können nicht mehr selbständig schlucken, müssen durch eine Sonde ernährt oder mechanisch beatmet werden und zahlreiche Folgeoperationen durchstehen. Für manche Kinder endet ein Knopfbatterie-Vorfall sogar tödlich.
Besonders schlimm trifft es meist sehr junge Kinder und Säuglinge. Sie können nicht sagen, ob oder was sie verschluckt haben. Dies kann die Entfernung des Fremdkörpers verzögern. Schwerwiegende Folgen kann eine Knopfbatterie bereits wenige Minuten nach dem Verschlucken erzeugen.
Der Welt-Knopfbatterie-Tag vom 12. Juni wird in Erinnerung an all diese Kinder begangen. Im Pandemiejahr verdient dieser Tag eine besondere Beachtung. Wie eine italienische Studie zeigen konnte, ist es während des Lockdowns zu einem dramatischen Anstieg solcher Vorfälle gekommen. Auch Kinderärzte aus anderen Ländern berichten von einer spürbaren Zunahme.
In der Schweiz haben sich nun einige Kinderärzte zu einer Arbeitsgruppe zusammengetan. Gemeinsam wollen sie den Welt-Knopfbatterie-Tag nutzen, um vor den Gefahren zu warnen. Zu dieser Arbeitsgruppe zählen:
Gemeinsam möchte die Arbeitsgruppe nicht nur Eltern und Lehrpersonen sensibilisieren, sondern auch die Industrie und Politik. «Es ist uns Ärzten ein grosses Anliegen, möglichst viele Menschen weltweit über die versteckten Gefahren dieser Knopfbatterien aufzuklären und auf die Wichtigkeit hinweisen, dass knopfbatteriebetriebene Geräte verschlusssicher verarbeitet werden», sagt PD Dr. med. Raoul Furlano, Leiter Gastroenterologie & Ernährungsberatung am Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB). «Politiker sollten die Hersteller dazu drängen, Fabrikationsnormen zu erfüllen und die Entwicklung neuer und nicht schädlicher Energieträger zu fördern.»
Von Spielzeug über Haushaltsgeräte bis
LED-Kerzen kommen derzeit zahlreiche Produkte mit unsicheren Verschlüssen auf
den Markt. Verschlüsse, die für Kinder leicht zu öffnen sind – oder aus denen
die Batterien sogar von allein herausfallen können.
Tipps gegen die versteckte Gefahr
*Name geändert.
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