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Für mehr als vier Jahrzehnte hat Vreni Schweizer die Pflege am UKBB geprägt. Jetzt tritt sie in den Ruhestand. Ein Porträt zum Abschied.
Gerade mal fünf Gramm ist es schwer, das Papier, das Vreni Schweizer ins Büro ihrer Chefin trägt. Doch was darauf steht, wiegt ein halbes Leben. 44 Jahre hat sie für das Basler Kinderspital gearbeitet, hat als Pflegefachfrau an den Betten der Intensivstation gewacht, die Poliklinik geleitet und zuletzt die Notfallstation, die sie selbst mit aufgebaut hatte. Und jetzt also öffnet sich die Türe zum Büro von Caroline Stade, der Leitung Pflegedienst, und da liegt ein Teppich für sie ausgelegt, bestehend aus Dutzenden Papiertaschentüchern.
«Ich wusste genau, dass Vreni mir nun ihre allererste Kündigung überhaupt vorbeibringt», erzählt Caroline Stade. Sie wollte vorbereitet sein, wenn die Tränen fliessen. Wer von beiden dann die Taschentücher nötiger hatte, sie oder Vreni Schweizer, das lässt sie schmunzelnd ein Geheimnis bleiben.
Die junge Vreni Schweizer hatte noch erlebt, wie in den Siebzigerjahren wichtigtuerische Ärzte erfahrene Pflegefachpersonen zusammenstauchen konnten, wenn diese sich erdreisteten, selbständig zu denken und zu handeln. Sie hat aber auch gesehen, wie sich die patriarchalen Strukturen mehr und mehr auflösten und sich eine kollegiale Zusammenarbeit entwickelte. Dass dies im Basler Kinderspital nicht wenig mit ihr selber zu tun haben könnte, diesen Eindruck wird man nicht los, wenn man Vreni Schweizer im heute Notfall begegnet und sieht, mit welcher Präsenz diese zierliche Person hier die Fäden zieht.
«Kennen Sie den Notfall schon?», fragt Vreni Schweizer bei unserem Besuch. Wir stehen bei der Triage, in ihrem Revier. Sie erklärt, wie hier die Abläufe sind, wer welche Funktion hat, wieso es immer mehr Fälle gibt. Dazwischen gibt sie rasch dem leitenden Notfallarzt, Michel Ramser, Auskunft, wo er die Röhrchen für forensische Blutentnahmen findet. Mit ihrem wachen Blick behält sie die Lage in der Wartezone im Griff, ihre Stimme verströmt die Ruhe und Kraft eines Waldes.
Aus dem Schockraum wird ein jugendliches Mädchen gerollt, vorbei an der Familie und zwei Freundinnen in der Wartezone, an der Trage sind zahlreiche Geräte und Schläuche befestigt. Die Patientin starrt ins Leere. «Das war ursprünglich nicht so geplant, dass die schlimmen Fälle an allen wartenden Patienten vorbei müssen», sagt Vreni Schweizer. Doch nun sei dies gar nicht so schlecht: «Andere Eltern fühlen dann mit und sind fast froh, dass es ihrem eigenen Kind verhältnismässig gut geht. Sie verstehen dann auch, warum sie vielleicht etwas länger auf einen Arzt warten.»
Es ist das grosse Thema im Notfall: die Wartezeiten. Bei über 36’000 Konsultationen im Jahr und regelrechten Peaks in den Wintermonaten können da schon mal die Emotionen hochgehen. Vreni Schweizer erachtet dies auch als Spiegel der Zeit.
Im Notfall habe sich eine Art Konsumhaltung eingestellt: «Jeder will immer sofort behandelt werden.» Es sei dies die grösste Veränderung, die sie in ihren 44 Jahren in der Pflege ausmachen könne. Wirklich kritische Situationen, in denen gar der Sicherheitsdienst hätte eingreifen müssen, habe sie aber nie persönlich erlebt. «Da ist mein Alter wahrscheinlich ein Vorteil», glaubt sie.
Wenn Vreni Schweizer vom Notfall erzählt, dann nennt sie ihn oft auch «Zirkus». Sie meint damit nicht unbedingt, dass es manchmal etwas chaotisch werden kann. Es ist mehr diese Spannung, nie zu wissen, was der Tag bringt. «Manchmal passiert so gut wie nichts und dann plötzlich glaubt man, im letzten Bus müssen grad fünf Notfallpatienten auf einmal gesessen haben.» Wenn dann noch die Rega einfliegt, dann geht es rund. Und Vreni Schweizer, mitten drin, dirigiert das Zirkusorchester.
«Vreni weiss jeweils nicht nur, was zu tun ist, sondern immer auch, wie es am effizientesten geht», sagt derjenige Arzt im Haus, der sie am längsten kennt. Seit 1985 hat Urs Zumsteg, heute Chefarzt Ambulante Medizin, mit Vreni Schweizer beruflich zu tun.
«Mit ihrer menschlichen Wärme und enormen Kompetenz hat sie alle in der Tasche: Patientinnen, Eltern, Team, Ärzte, Jung und Alt», erzählt Urs Zumsteg. Seine Geschichten hören sich dann in etwa so an: Geht alles drunter und drüber im Notfall und es ist weiss Gott keine Zeit für Worte da? Dann hat Vreni die nötigen Handgriffe schon längst gemacht. Jemand im Team weiss grad nicht weiter? Dann hilft ihm Vreni so dezent auf die Sprünge, dass er am Ende glaubt, er sei selbst auf die Lösung gekommen. Und wenn ihr alles zu lange dauert, weil es in der Wartezone unruhig wird, dann braucht sie kaum zu husten, und alle im Notfall ziehen mit ihr mit und geben Gas.
«Wo Vreni involviert ist, sind Hierarchien irrelevant», sagt Urs Zumsteg. «Es geht allein um die Sache, sprich: um das Wohl der Patienten.» Sich selber schonen dagegen, das habe für sie nie Priorität gehabt. «Aber irgendwie wusste sie immer, wie sie ihren Energietank schnell wieder aufladen konnte.»
Vreni Schweizer sagt, für sie seien immer die Gespräche mit dem Team ganz wichtig gewesen. Und ihre Hunde, mit denen sie gern im Wald spazieren geht. Dort lässt sie ihren Gedanken freien Lauf, bis sie sich irgendwo zwischen den Bäumen verlieren.
Um ihre Zukunft macht Vreni Schweizer derzeit lieber einen Bogen. Bloss keine festen Pläne! Sicher ist, dass sie es geniessen wird, mit ihrem Mann spontan Ausflüge zu machen oder mit ihrer Tochter, die ebenfalls in der Pflege ihre Berufung gefunden hat.
Sicher ist auch, dass es grosse Fusstapfen sind, in die Vreni Schweizers Nachfolgerin treten wird. Vreni Schweizer sagt: «Ach, das gibt frischen Wind! Das wird dem Spital sicher gut tun.» Aber sie ist schon sehr froh, dass sie ihre Aufgabe an Tina Baumgartner weitergeben kann. An eine Kollegin, die sehr ähnlich ticke wie sie und die gleichen Werte hochhalte. «Das macht es einfacher», findet Vreni Schweizer.
Mit ihrer Kündigung tritt die 62-Jährige Ende November leicht vorzeitig in den Ruhestand. Ihr Mann ist schon seit drei Jahren pensioniert. Von der grossen Veränderung lässt sie sich im Alltag wenig anmerken. Einen guten Abschluss finden wolle sie. Bis dato heisst das: Sie macht einfach weiter.
«’Tschuldigung», fragt ein rund 15-Jähriges Mädchen, das jetzt von der Wartebank aufsteht und gestützt von ihrer Freundin mehr hüpfend als humpelnd auf Vreni Schweizers Triage-Station herantritt. «Könnte ich jetzt bitte auch mal drankommen?» – «Ja, aber sicher doch», antwortet Vreni Schweizer freundlich. «Aber sollen wir nicht besser erst einen Rollstuhl holen?» – «Nein, das ist doch nicht nötig», wehrt das Mädchen ab und fängt an zu erzählen, wie es zu ihrem verknacksten Knöchel gekommen sei.
«Ansonsten sind Sie gesund?», fragt Vreni Schweizer. «Ja, schon», antwortet das Mädchen artig. «Also, ich habe halt einfach ein wenig Gewichtsprobleme.»
Vreni Schweizer schaut das Mädchen ernst an, nickt, und tippt weiter die Angaben des Mädchens in den Computer. Und dessen Gesicht verrät es: Mit ihrer sanften Reaktion hat Vreni Schweizer einmal mehr das volle Vertrauen ihrer Patientin gewonnen.
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