Von einer Inkontinenz spricht man bei Kindern, wenn unkontrollierter Urinverlust während des Tages auftritt. Das Erlangen der vollständigen Blasenkontrolle ist allerdings ein sehr individueller Prozess und wird in der Regel zwischen dem zweiten und fünften Lebensjahr erreicht. Dafür benötigt es ein komplexes Zusammenspiel von peripheren und spinalen Nerven mit zentralen Gehirnarealen.
Im Säuglingsalter ist die Blasenentleerung noch unkoordiniert und wird über die Blasenfüllung reflexartig gesteuert. Im Kleinkindesalter findet sich ein Übergangsstadium mit zunehmender Blasenreifung und damit die Möglichkeit, eine relevante Blasenfüllung wahrzunehmen. Im weiteren Verlauf lernt das Kind, die aktive Muskulatur und den Blasenmuskel miteinander zu koordinieren. Die nächtliche Blasenkontrolle wird oft später (Monate bis Jahre) erreicht.
Die Inkontinenz ist ein sehr häufiges Problem. Bei den siebenjährigen Kindern leiden noch bis zu 10% unter Inkontinenz, bei den zwölfjährigen Kindern sind es noch etwa 1-2%.
Der unkontrollierte Urinverlust (Einnässen) steht im Vordergrund. Dieser kann tagsüber, nachts oder kombiniert auftreten. Begleitend finden sich häufig imperativer Harndrang, Haltemanöver, Vermeidungstaktiken, Harnträufeln oder Schmerzen beim Wasserlassen. Sehr häufig liegen ebenfalls Stuhlentleerungsprobleme (harter Stuhlgang, Schmerzen beim Stuhlgang, Stuhlverhalt) vor, welche negative Auswirkungen auf eine koordinierte Urinentleerung haben.
In der Sprechstunde erfolgt zuerst ein ausführliches Gespräch mit Erhebung der Krankengeschichte sowie eine körperliche Untersuchung. Zusätzlich sollte zuhause ein Trink- und Urinprotokoll sowie ein Stuhlprotokoll durchgeführt werden, da damit viele Informationen zur Ursache der Inkontinenz gewonnen werden können. Zum Ausschluss anatomischer Ursachen erfolgt zusätzlich ein Ultraschall der Nieren und Harnwege, eine Urinanalyse sowie eine Messung des Urinflusses (Uroflow mit/ohne EMG).
Nur in seltenen Fällen sind weitere Abklärungen wie eine MCUG (Miktionscystourografie), eine Blasendruckmessung (Blasenmanometrie) oder eine Zystoskopie (Blasenspiegelung) notwendig.
Die Behandlung der funktionellen Inkontinenz beinhaltet wichtige Basismassnahmen wie ein Trink- und Miktionstraining sowie die konsequente Behandlung der Obstipation (Stuhlverhalt). Bei Bedarf wird zusätzlich eine Urophysiotherapie mit Beckenbodentraining und/oder eine medikamentöse Unterstützung angeboten. Für die Therapie des nächtlichen Einnässens besteht zusätzlich die Option einer Therapie mit einem Weckapparat.
Bei hohem Leidensdruck oder psychischer Belastungssituation in der Familie kann manchmal auch eine psychologische Unterstützung hilfreich sein.
Wir legen grossen Wert darauf, am UKBB eine ganzheitliche Betreuung der Kinder mit ihren Familien anzubieten. Dafür steht ein interdisziplinäres Team bestehend aus Urolog*innen, Nephrolog*innen, spezialisierten Pflegefachkräften, Physiotherapeut*innen und Psycholog*innen zur Verfügung.
Fast immer hat die Inkontinenz eine gute Prognose mit kompletter Beschwerdefreiheit und spontaner Besserung im Verlauf.
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