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UKBB Kommunikation, 09.07.2021
Zum Heilungsprozess gehört mehr als eine fachkompetente Behandlung. Darüber hat der Infektiologe und leitende Arzt am UKBB, Jan Bonhoeffer, ein Buch geschrieben. Als Wochengast im SRF Regionaljournal Basel erklärt er, warum alle profitieren, wenn sich Gesundheitsprofis die Zeit nehmen, wirklich für ihre Patientinnen und Patienten da zu sein – und warum es dazu Mut braucht.
von Martin Bruni
Prof. Dr. med. Jan Bonhoeffer will der menschlichen Komponente im Heilungsprozess sowie in den Gesundheitsberufen mehr Gewicht geben.
Was führt zu einer guten Heilung? Prof. Dr. med. Jan Bonhoeffer wagt sich, vermeintliche Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen. Denn er ist überzeugt: Unter heutigen Rahmenbedingungen und unter Gesundheitsprofis gängigen Arbeitsweisen kommt eine zentrale Komponente zu kurz. Im Gespräch mit dem SRF Regionaljournal Basel sagt er: «Mit wachsender Erfahrung habe ich zunehmend gemerkt, wie nicht nur das zählt, was mich in den Beruf geführt hat, und was ich an fachlicher Kompetenz erworben habe, sondern auch wie wichtig die zwischenmenschliche Komponente ist. Und ich habe gemerkt, dass diese Komponente im Gesundheitswesen zunehmend weniger Platz bekommt.»
Im Weg stehe insbesondere der finanzielle Druck, begleitet von Massnahmen zur Effizienzsteigerung. Ausserdem haben die vergangenen 200 Jahre Forschung zwar enorme Fortschritte gebracht, von denen wir alle profitieren dürfen. Aber das Prinzip der wissenschaftlichen Objektivität führe zu einer professionellen Distanz, die am Patientenbett zuweilen allzu technisch wirke. Wenn ein Patient zur «Niere in Zimmer 12» verkommt, wie soll er dann noch als Mensch gehört, ja geschweige denn verstanden werden?
Ohne Fachkompetenz, keine Heilung. Das ist klar. Welche Bedeutung aber hat die menschliche Komponente? Erfahrene Ärztinnen und Ärzte sagen, sie sei in etwa gleich wichtig wie die fachliche. Und darum sagt Bonhoeffer, Gesundheitsprofis bräuchten Mut, wahrhaft offenherzig mit ihren Patientinnen und Patienten umzugehen. Ein Arzt sei nicht besser in seinem Beruf, wenn er durch eine professionelle Distanz das Schicksal seines Patienten gar nicht erst an sich heranzulassen versuche. «Ich weiss, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, mit starken Eindrücke, starken Gefühlen und Anteilnahme professionell umzugehen», so Bonhoeffer.
Genau diese Wege versucht er in seinem Buch «Dare to Care» zu vermitteln. 16 Lehrstücke enthält dieses Buch. Verfasst als Briefe an seine Patentochter, die inzwischen selber Assistenzärztin geworden ist. Sie war seine eigentliche Motivation, all die Dinge niederzuschreiben, die er in seiner Ausbildung nicht gelernt hatte und sich in seinem Berufsleben als immens wichtig erwiesen haben. Ganz zentral eben: Menschlichkeit, Offenherzigkeit und Liebe – auch zu sich selbst als Gesundheitsprofi.
«Ich glaube, wir haben am UKBB ein sehr menschliches Umfeld», sagt Bonhoeffer. Aber allgemein betrachtet, seien die Zahlen alarmierend: «90 Prozent der Gesundheitsprofis starten mit Enthusiasmus – und am Ende der Karriere raten 70 Prozent ihren Kindern, nicht diesen Weg zu gehen.» Bald jeder zweite Medizinstudent zeige am Ende des Studiums bereits Burnout-Symptome und die Suizidrate unter Gesundheitsprofis sei beängstigend hoch. Darum findet Bonhoeffer: «Es ist Zeit, dass wir die Art überdenken, wie wir Medizin betreiben und wie wir für Patienten und Fachpersonen wieder ein menschlicheres Umfeld gestalten.»
Dies möchte auch das weltweite NetzwerkHeart-Based Medicine erreichen. Bonhoeffer hat es initiiert. Über dieses Netzwerk sollen Techniken an Gesundheitsprofis vermittelt werden, die unter den bestehenden Rahmenbedingungen eine menschlichere Medizin ermöglichen, für beide Gesundheitsprofis und Patienten. Es soll Gesundheitsprofis ermutigen, in sich selber den Funken wieder zu entfachen, der sie ursprünglich in ihren Beruf mit Menschen hineingebracht hat.
«Sich Zeit nehmen für den Patienten lohnt sich», sagt Bonhoeffer. Wer von Anfang an genau hinhöre, wer vollumfänglich verstehe, wo der Schuh drückt, und wer mit der Patientenfamilie klären könne, wie man miteinander arbeiten wolle, der spare sich anschliessend Unmengen an Zeit. «Das schafft ein Vertrauensverhältnis und einen Informationsstand, der mir erlaubt, viel weniger Untersuchungen zu machen, viel weniger Spezialisten zu involvieren, viel weniger Kosten zu generieren und tatsächlich auch viel Zeit und damit Kosten zu sparen.»
Heilung ist für Bonhoeffer ein tiefergreifenderer Prozess als allein die Behandlung. «Wenn ich die Kinder frage, die das Spital wieder verlassen können, was ihnen am meisten geholfen habe, kommt ganz selten: ‹die Tablette› oder ‹die Infusion›. Was meistens kommt ist ‹die Hand meiner Mama› oder ‹die Pflegefachperson, die nachts noch bei mir gesessen› ist. Das sind die Erlebnisse, bei denen die Kinder eine tiefe Heilungserfahrung machen.»
Bonhoeffers Engagement für mehr Menschlichkeit in Gesundheitsberufen stösst in seiner Zunft noch nicht überall auf offene Ohren. Doch sieht er viele Hinweise in Studien aus verschiedenen Disziplinen, die ihn auf seiner Mission bestärken. Er verweist etwa auf den in der Psychologie bekannten «Therapeuteneffekt» oder auf Erkenntnisse, wie Meditationsübungen unser Nervensystem, Kreislauf, Hormonstatus und Stoffwechsel beeinflussen können. Warum soll ein menschliches Umfeld also keinen Einfluss darauf nehmen, was mit einem Körper passiert? Kann ein Patient nicht mehr Kraft schöpfen bei einem Arzt, der nicht selber übermüdet ist?
Und so stösst Jan Bonhoeffer mehr und mehr auf Dankbarkeit, wenn er mit Berufskolleginnen und -kollegen über solche Fragen spricht. «Viele sind zuerst zögerlich und unsicher, ob sie wirklich über diese Themen sprechen wollen. Und wenn wir es dann tun, höre ich am Ende oft: ‹Ach, das wäre eigentlich wunderbar, wenn wir uns trauen dürften, so zu arbeiten›».
«Dare to Care» von Prof. Dr. med. Jan Bonhoeffer soll demnächst auch auf Deutsch erscheinen. Auf der Webseite des Netzwerks Heart-Based Medicine können Sie zwei Kapitel auf Englisch gratis herunterladen.
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