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Hoher Kontrast

Info-Abend «Pubertät und die Macht der Hormone»: Vier zentrale Erkenntnisse zum Mitnehmen

15. November 2019

 «Zu gross, zu klein, zu dick, zu dünn? Die Pubertät und die Macht der Hormone», lautete der Titel der UKBB-Publikumsveranstaltung am 11. November. Und gross war auch das Interesse: Rund 300 Personen wollten von den geladenen Expertinnen und Experten wissen, was mit ihren Kindern geschieht, wenn sie in diese nicht ganz einfache Lebensphase treten. Für alle, die nicht dabei sein konnten, haben wir vier zentrale Erkenntnisse zusammengefasst.

1. Aus medizinischer Sicht sind die allerwenigsten Teenager zu gross oder zu klein.

So banal es klingt: Eine normale Grösse hat ein junger Mensch, wenn er normal wächst. Denn die Normgrösse hängt sowohl vom Alter und Geschlecht ab wie auch vom familiär vorbestimmten genetischen Wachstumspotenzial. Das Wachstumspotenzial eines Menschen lässt sich nach der «Tanner-Formel» anhand der Körpergrössen der Eltern relativ genau berechnen.

Die Tanner-Formel errechnet das Wachstumspotenzial mit einer Genauigkeit von plus/minus 8,5 Zentimeter - UKBB - Universitäts-Kinderspital beider Basel - Pädiatrie - Kinderheilkunde - Pediatrics - Pédiatrie - Seltene Krankheiten - Rare Diseases - Maladies Rares - Perinatal Zentrum - Perinatal Center - Centre Périnatal - Pseudocrupp - Impfungen Baby - Baby Vaccination - Vaccin Bebe

Unter dem Strich sind im Erwachsenenalter nur drei Prozent grösser als die Normbevölkerung. Nochmals drei Prozent sind kleiner. Ob bis dahin das Wachstum so verläuft, wie es soll, wird in sogenannten Wachstumskurven oder Perzentilenkurven ersichtlich. Für jeden Heranwachsenden gibt es eine für ihn ideale Wachstumsentwicklung. Wenn er aber von der eingeschlagenen Spur abweicht, sprich zu langsam oder zu schnell wächst, dann sind Abklärungen sinnvoll. Es könnte eine Organ-, Hormon- oder genetische Erkrankung vorliegen oder in noch selteneren Fällen auch eine Knochenkrankheit.

Bei 80 Prozent handelt es sich jedoch um Normvarianten des Wachstums, nämlich um familiären Klein- beziehungsweise Grosswuchs oder um eine Entwicklungsverzögerung. Beim familiären Kleinwuchs liegt ein unterdurchschnittliches genetisches Wachstumspotenzial vor. Bei der biologischen Entwicklungsverzögerung erreichen die Kinder am Ende den Normbereich, wachsen aber länger als Gleichaltrige und zeigen auch einen späteren Pubertätsbeginn.

 

2. Von Superfood bis Fastfood: In einer ausgewogenen Ernährung ist alles eine Frage der Menge.

Wie sollen sich Jugendliche ernähren? Einzelne Lebensmittel in die Kategorien gesund und ungesund einzuteilen, ist weit verbreitet, aber schwierig. Denn kein einzelnes Lebensmittel enthält alle Nährstoffe und kann den Körper ausreichend versorgen. Selbst wenn es ein noch so gesundes Lebensmittel wäre: Wenn man sich nur von diesem einen ernähren würde, wäre man nicht ausreichend mit allen Nährstoffen versorgt. Das gilt auch für sogenannten Superfood wie etwa Chiasamen oder Avocado.

«Gesund» bedeutet in der Ernährung «ausgewogen». Das heisst: Gegessen werden darf alles – auf die Menge kommt es an! Ein Burger liegt genauso drin wie mal ein Stück Schokolade oder eine Portion Chips. Gewiss, der Körper braucht weder Schokolade noch Chips. Aber Genuss gehört eben auch zu einer ausgewogenen Ernährung. Wovon der Körper viel oder wenig braucht, zeigt die interaktive Schweizer Lebensmittelpyramide anschaulich.

Gesund ist eine ausgewogene Ernährung. Die Lebensmittelpyramide stellt dar, was reichlich und was mit Bedacht konsumiert werden sollte - UKBB - Universitäts-Kinderspital beider Basel - Pädiatrie - Kinderheilkunde - Pediatrics - Pédiatrie - Seltene Krankheiten - Rare Diseases - Maladies Rares - Perinatal Zentrum - Perinatal Center - Centre Périnatal - Pseudocrupp - Impfungen Baby - Baby Vaccination - Vaccin Bebe

Die Pubertät bringt verschiedene Herausforderungen mit sich, auch im Hinblick auf die Ernährung. So können sich Unsicherheiten, die diese Phase prägen, auf den eigenen Körper beziehen. Nicht selten beginnen Jugendliche in dieser Zeit mit Diäten.

Andererseits sind Jugendliche vermehrt mit Freunden unterwegs. Sie verpflegen sich häufiger nicht mehr zuhause, sondern draussen – und das ist dann häufig günstiger Fastfood. Oder sie verbringen viel Zeit in den sozialen Medien, wodurch sie sich weniger bewegen. Sie essen oft auch vor dem Fernseher oder beim Gamen.

Gerade dieses Essen unter Ablenkung sollte unbedingt vermieden werden, weil man in solchen Situationen oft zu viel isst und sich schnell daran gewöhnt. Dabei soll Essen etwas Schönes sein, das man bewusst geniesst – am besten in Gesellschaft.

3. Zuerst entwickeln sich die Gefühle, die Vernunft holt irgendwann aber auf.

Eine Sache vorweg: Teenager können gar nicht so viel dafür, dass sie ihre Eltern manchmal zur Weissglut treiben. Die Pubertät beginnt bei Mädchen wie auch bei Jungen zuerst im Kopf. Es ist der Hypothalamus, der von dort aus den ganzen Prozess lostritt. Ab dann sind Verstand und Gefühle kein sonderlich gutes Team mehr.

Was passiert genau? Die Neuronen müssen sich neu verknüpfen und im Gehirn werden die Synapsen, also die Verbindungen zwischen den Zellen, rasant neu verschaltet. Dieser Prozess beginnt hinten am Kleinhirn und endet vorne am Stirnlappen. Das Problem: «Vorne» ist für Dinge zuständig wie Planen, Risiken abschätzen und oder Sachverhalte bewerten. Kurz für alles, was Erwachsenen vernünftig erscheint.

Die Hirnentwicklung verläuft also nicht synchron. Stattdessen übernehmen in der Zeit des Wandels die Gefühle das Kommando – mit den bekannten Auswirkungen.

 

4. Ihr Kind verhält sich extrem seltsam? Bleiben Sie dran!

Verstimmungen gehören zur Pubertät. Aber wann ist eine Verstimmung eine Depression? Wann schlägt ein Teenager ein wenig über die Stränge? Wann liegt eine Suchterkrankung vor? Solche Fragen sind nicht einfach zu beantworten. Auch nicht in der Jugendpsychiatrie.

Oft haben die Jugendlichen eine ganz andere Wahrnehmung von dem, was sie tun, als ihre besorgten Eltern. Sie finden überhaupt nicht, dass sie zu viel kiffen, gamen oder zu dünn sind.

Hellhörig werden müssen Eltern, wenn sich Stimmung oder Verhalten ihres Kindes über mehrere Wochen hinweg beunruhigend verändert hat. Ungewohnte Probleme in der Schule, vernachlässigte Hobbys, kein Interesse an Freunden – das sind deutliche Hinweise, dass man als Eltern handeln muss.

Suchen Sie in solchen Fällen früh den Dialog. Suchen Sie gemeinsam Lösungen. Auch wenn Sie manchmal das Gefühl haben, Ihr Kind nicht mehr zu erreichen: Bleiben Sie hartnäckig. Versuchen Sie auch, Ihrem Kind zu vertrauen. Und nehmen Sie Hilfe in Anspruch, wenn Sie sich überfordert fühlen. Sei es Ihr Partner, eine Vertrauenslehrerin oder fachliche Hilfe.

Seien sie sich auch bewusst: Die Pubertät ist eine Krise. Aber Jugendliche reifen an ihr. Es ist die Zeit, in der sie sich das Rüstzeug holen fürs Erwachsenenleben. Und viele finden genau in dieser Zeit zu sich selbst.

Die Publikumsveranstaltung «Pubertät und die Macht der Hormone» vom 11. November 2019 wurde moderiert von Prof. Dr. med. Urs Zumsteg, Chefarzt der ambulanten Medizin und Leiter der Pädiatrischen Endokrinologie im UKBB. Referiert haben Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen mit folgendem Programm:

  • «Hormone, Knochen undGene: Warum Kinder wachsen» – PD Dr. med. Gabor Szinnai, Leitender Arzt Endokrinologie/ Diabetologie UKBB
  • Der Körper im Umbau:Die Achterbahn der Pubertät – Dr. med. Melanie Hess, Oberärztin Endokrinologie/ Diabetologie UKBB
  • Verstimmt in derAdoleszenz: Normal oder krank? –Prof. Dr. med. Alain di Gallo, Klinikdirektor UPKKJ/ Konsiliararzt UKBB
  • Von Superfood bisFastfood: Was ist gesund? – Andrea Werder, Ernährungsberaterin UKBB

Den Anlass verpasst? Das UKBB führt regelmässig Publikumsveranstaltungen durch. Folgen Sie uns auf Facebook und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Beratungstelefon für Kinder- und Jugendnotfälle

Die Medgate Kids Line liefert schnell und unkompliziert medizinischen Rat, wenn es Ihrem Kind nicht gut geht. Rund um die Uhr steht Ihnen das medizinische Team unseres Partners Medgate telefonisch zur Verfügung.

058 387 78 82
(Abrechnung über Krankenkasse)

Für Notfälle im Ausland: Rufen Sie die Notfallnummer Ihrer Krankenkasse an. Diese finden Sie jeweils auf Ihrer Krankenkassenkarte.

Mehr Informationen: Auf der Seite der Notfallstation finden Sie alles Wichtige zu Verhalten in Notfällen, typischen Kinderkrankheiten und Wartezeiten.

Wichtige Notfallnummern

144 Ambulanz
145 Tox Info Suisse (Vergiftungen)
117 Polizei
118 Feuerwehr

UKBB

Universitäts-Kinderspital beider Basel
Spitalstrasse 33
4056 Basel | CH

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