In der RELIEF-Studie wird untersucht, wie verschiedene Strategien der Flüssigkeitszufuhr die Gesundheit von frühgeborenen Babys beeinflussen. Konkret möchte man herausfinden, ob die Menge der Flüssigkeitszufuhr in den ersten Lebenswochen von Frühgeborenen einen Einfluss auf die Häufigkeit einer chronischen Lungenkrankheit, einer sog. Bronchopulmonalen Dysplasie, hat.
Langfristig möchte man erforschen, ob sich die Flüssigkeitszufuhr auf das Wachstum, die Atemwegsgesundheit und die neurologische Entwicklung des Kindes auswirkt.
Das Forschungsprojekt wird in allen neun Intensivstationen für Neugeborene (NICUs) in der Schweiz durchgeführt, die auf die Versorgung von Frühgeborenen spezialisiert sind (Aarau, Basel, Bern, Chur, Genève, Lausanne, Luzern, St. Gallen und Zürich). Im Rahmen der Standardbehandlung wird in halbjährlichen Abständen die Flüssigkeitsmenge für Frühgeborene leicht verändert. Jedes der teilnehmenden Spitäler wird zufällig einer bestimmten Flüssigkeitsstrategie zugeordnet und wechselt alle sechs Monate die Flüssigkeitsmenge. Es werden zwei Behandlungsstrategien verglichen: eine eingeschränkte Flüssigkeitszufuhr mit einer geringeren Menge an Flüssigkeit und eine liberale Flüssigkeitszufuhr mit einer größeren Menge an Flüssigkeit. Beide Flüssigkeitsmengen liegen innerhalb der klinischen Routine.
Insgesamt sollen in über 30 Monaten 750 Frühgeborene an dem Forschungsprojekt teilnehmen. Das Forschungsprojekt hat am 01.07.2025 gestartet und soll Ende 2029 abgeschlossen werden.
Alle Frühgeborenen unter 30 Wochen, die während des Studienzeitraums in einem der teilnehmenden Spitäler betreut werden, erhalten standardmässig die Flüssigkeitsmenge, die für diese Periode im Spital vorgegeben ist. Wenn die Erziehungsberechtigte(n) der Weiterverwendung von gesundheitsbezogenem Daten zu Forschungszwecken zugestimmt haben, werden diese Daten für die Auswertung der RELIEF-Studie verwendet.
Die RELIEF-Studie wird vom Universitäts-Kinderspital Basel (UKBB) geleitet und vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanziert.
KSA Kinderspital Aarau, Klinik für Neonatologie
Tellstrasse 25, 5001 Aarau
Principal Investigator
KD Dr. med. Philipp Meyer
Study Team
Dr. med. Gabriel Konetzky
Dr. med. Corinne Däster
Dr. med. Agnes Genewein
Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB)
Spitalstrasse 33, 4056 Basel
Principal Investigator
Prof. Dr. med. Sven Schulzke
Study Team
PD Dr. med. Benjamin Stöcklin
Michel Schrutt
Inselspital Bern, Kinderklinik
Julie-von-Jenner-Haus
Freiburgstrasse 15, 3010 Bern
Principal Investigator
Prof. Dr. med. André Kidszun
Study Team
Dr. med. Marta Busso
Kantonsspital Graubünden
Departement Kinder- und Jugendmedizin
Loëstrasse 170, 7000 Chur
Principal Investigator
Dr. med. Bjarte Rogdo
Study Team
Dr. med. Bettina Willi
Hôpitaux universitaires de Genève (HUG)
Unité de Néonatologie
Maternité
30, Bvd de la Cluse, 1205 Genève
Principal Investigator
Prof. Dr. med. Riccardo Pfister
Study Team
Dr. med. Francisca Barcos Munoz
Dr. med. Dimitra Papasavva
Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV)
Service de néonatologie
Maternité
Av. Pierre-Decker 2, 1011 Lausanne
Principal Investigator
Assoc. Prof. Eric Giannoni
Study Team
Dr. med. Sébastien Joye
Rebecca Oppenheim
Florence Bellanger
Luzerner Kantonsspital Kinderspital
Spitalstrasse 33, 6000 Luzern
Principal Investigator
Prof. Dr. med. Martin Stocker
Study Team
Dr. med. Carolyn Luhmann-Lunt
Barbara Imboden
Ostschweizer Kinderspital
Neonatologie und Frauenklinik KSSG
Perinatalzentrum St. Gallen
Claudiusstrasse 6, 9006 St. Gallen
Principal Investigator
Dr. med. André Birkenmaier
Study Team
Dr. med. Markus Hahn
Dr. med. Nicole Bischof
Ingrid Beck
Universitätsspital Zürich
Klinik für Neonatologie
Rämistrasse 100, 8091 Zürich
Principal Investigator
Prof. Dr. med. Dirk Bassler
Study Team
Dr. med. David Glauser
Dr. med. Christoph Rüegger
Claudia Knöpfli
Frühgeborene, die vor der 30. Schwangerschaftswoche geboren werden, haben oft mit erheblichen gesundheitlichen Herausforderungen zu kämpfen. 20% der Frühgeborenen in der Schweiz, die mehr als 10 Wochen zu früh zur Welt kommen, entwickeln eine chronische Lungenerkrankung, die langfristig auch Wachstum und Gehirnentwicklung beeinflussen kann. Das passiert hauptsächlich, weil Sauerstoff und Beatmung, welche die Kinder zum Überleben brauchen, auch ihre sehr empfindlichen Lungen angreifen. Da die kleinen Blutgefässe in der Lunge von Frühgeborenen aufgrund der Unreife noch undicht sind, hat auch die Flüssigkeitsmenge einen Einfluss darauf. Bislang ist nicht genau bekannt, wie viel Flüssigkeit die Frühgeborenen tatsächlich benötigen. Eine reduzierte Flüssigkeitszufuhr könnte dazu führen, dass weniger Flüssigkeit in die Lunge gelangt. Das kann möglicherweise den Bedarf an zusätzlichem Sauerstoff, Beatmung und Medikamenten verringern – und somit auch das Risiko für Nebenwirkungen senken. Allerdings bedeutet eine Flüssigkeitsreduktion, dass die Nahrung – meist Muttermilch oder Spezialmilch – stärker angereichert werden muss, damit die Kinder trotzdem ausreichend Nährstoffe erhalten. Dazu zählen insbesondere Eiweiß, Kalorien und Salze. Diese angereicherte Ernährung könnte jedoch evtl. die Verdauung belasten.
Durch das RELIEF-Forschungsprojekt möchte man herausfinden, ob Frühgeborene weniger häufig eine chronische Lungenerkrankung namens bronchopulmonale Dysplasie (BPD) bekommen, wenn man ihnen weniger Flüssigkeit statt mehr Flüssigkeit gibt.
Im Rahmen der Studienvorbereitung wurde das Studiendesign und die Forschungsziele gemeinsam mit Eltern der Elternvertretungsgruppen «Frühchen Schweiz» und «Né Trop Tôt» abgestimmt.
Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, die Behandlung dieser besonders verletzlichen Babys durch eine optimierte Flüssigkeitszufuhr zu verbessern. In diesem Forschungsprojekt soll untersucht werden, ob die Menge der Flüssigkeitszufuhr in den ersten Lebenswochen von Frühgeborenen einen Einfluss auf die Häufigkeit der chronischen Lungenkrankheit, Bronchopulmonalen Dysplasie (BPD) hat. Weiterhin soll herausgefunden werden, ob die beiden unterschiedlichen Flüssigkeitsmengen das Wachstum, die Ernährung, den Einsatz von Medikamenten, das Ausmass an Beatmungsunterstützung, die neurologische Entwicklung und andere Komplikationen bei Frühgeborenen beeinflussen.
Frühgeborene, die vor der 30. Schwangerschaftswoche geboren werden und sich ab dem 8. Lebenstag in einer der Schweizer Neugeborenen-Intensivstationen befinden, nehmen an dem Forschungsprojekt teil, wenn die Erziehungsberechtigten der Weiterverwendung von Daten für Forschungszwecke zugestimmt haben.
Um die optimale Flüssigkeitsmenge für die Frühgeborenen herauszufinden, werden zwei Flüssigkeitsstrategien verglichen: Eine eingeschränkte Flüssigkeitsmenge, bei der die Milch etwas stärker angedickt wird und eine liberale Flüssigkeitsmenge mit weniger eingedickter Milch. Beide Flüssigkeitsmengen liegen innerhalb der klinischen Routine und entsprechen internationalen Richtlinien zur Behandlung von frühgeborenen Kindern. Während des Studienzeitraumes wechselt die Flüssigkeitsmenge alle 6 Monate. Welche Menge in welchem Spital zu welchem 6-Monats-Zeitraum gegeben wird, wird zufällig festgelegt.
Hierfür werden Nachbeobachtungsdaten bis zu zwei Jahren nach Geburt erhoben. Zum einen werden Daten aus dem SwissNeoNet-Register ausgewertet. Zum anderen werden weitere Daten mittels Elternfragebögen zum Zeitpunkt 12 Monate und 18-24 Monate nach errechnetem Geburtstermin abgefragt. Hierfür wird von den Erziehungsberechtigten eine studienspezifische Einwilligungserklärung eingeholt.
Am 01.07.2025 ist die Studie an allen 9 Schweizer Neugeborenen-Intensivstationen gestartet und wird voraussichtlich bis Ende 2029 abgeschlossen sein. Am 11.07.2025 konnten die ersten Frühgeborenen in die Studie eingeschlossen werden. Insgesamt sollen 750 Babys über einen Zeitraum von 30 Monaten (bis Ende 2027) rekrutiert werden.
Das Forschungsprojekt wird unter der Leitung von Prof. Sven Schulzke, Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) in Zusammenarbeit mit SwissNeoNet, dem Netzwerk aller neun zertifizierten Neugeborenen-Intensivstationen in der Schweiz durchgeführt. Die Studie wird in Kollaboration mit dem Pädiatrischen Forschungszentrum am UKBB und dem Department für Klinische Forschung der Universität Basel durchgeführt.
Eltern von Frühgeborenen sind aktiv in die Studienplanung, Durchführung und Verbreitung der Ergebnisse eingebunden.
Das Projekt wird vollumfänglich vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanziert.
Die Medgate Kids Line liefert schnell und unkompliziert medizinischen Rat, wenn es Ihrem Kind nicht gut geht. Rund um die Uhr steht Ihnen das medizinische Team unseres Partners Medgate telefonisch zur Verfügung.
Für Notfälle im Ausland: Rufen Sie die Notfallnummer Ihrer Krankenkasse an. Diese finden Sie jeweils auf Ihrer Krankenkassenkarte.
Mehr Informationen: Auf der Seite der Notfallstation finden Sie alles Wichtige zu Verhalten in Notfällen, typischen Kinderkrankheiten und Wartezeiten.
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